Seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine wird die russische Medienlandschaft von einer erdrückenden Staatspropaganda beherrscht, deren Aggressivität und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden beispiellos in der jüngeren russischen Geschichte ist. Darin wird der Westen als Aggressor dargestellt und Russlands verbrecherischer Angriff als "Spezialoperation" zur Befreiung der Ukraine vom Nazismus bezeichnet.
Russische Medien sind verpflichtet, sich bei der Berichterstattung über den Krieg nur auf staatliche Quellen zu stützen. Es ist nicht nur verboten, andere Angaben oder Interpretationen zu verbreiten. Auch der Krieg darf nicht beim Namen genannt werden, sondern muss als "Spezialoperation" verharmlost werden. Fast alle unabhängigen Medien und große soziale Netzwerke sind im Land blockiert. Für Aufrufe gegen den Krieg drohen langjährige Haftstrafen.
Dabei bleibt auch der Westen ein wichtiges Ziel der Kremlpropaganda. Obwohl gegen wichtige russische Desinformationssender wie RT (früher Russia Today) und Sputnik (neuerdings SNA) in der EU ein Sende- und Verbreitungsverbot gilt, berichten sie weiterhin online unter wechselnden Adressen. Vor allem aber erreicht Putins Propaganda westliches Publikum über soziale Medien, wo kremlfreundliche Politiker, Influencerinnen und "alternative Medien" bei der Verbreitung helfen. In Deutschland finden Kreml-Narrative nicht nur unter russischsprachigen Migrantinnen Gehör, sondern auch unter Verschwörungstheoretikern und in der rechts- und linkspopulistischen Szene.
Wie können Propaganda und Desinformation in demokratischen Gesellschaften wie in Deutschland wirksam bekämpft werden? Wie funktioniert die Kreml-Propaganda unter Kriegsbedingungen? Gibt es eine Chance, ihr in Russland etwas entgegenzusetzen? Welche Rolle können dabei russischsprachige Medien spielen, die im Ausland arbeiten müssen?
Über diese und andere Fragen diskutieren:
Kirill Martynow, Journalist, Chefredakteur der "Nowaja Gazeta. Europa"
David Schraven, Journalist, Gründer von "Correctiv"
Moderation: Olga Romanowa, Journalistin, Gründerin von „Russland hinter Gittern“
Eine Veranstaltung der Deutschen Sacharow Gesellschaft in Zusammenarbeit mit CORRECTIV
Die Veranstaltung findet zusätzlich im ZOOM statt und wird simultan auf Deutsch und Russisch übersetzt
Bitte melden Sie sich bis 26. August unter diesem Link an: https://forms.gle/yryXKNvPgd59EYmL8